
Die Liebenden – Wähle die Lebendigkeit, nicht das Märchen
Die meisten betrachten Die Liebenden als die Karte der romantischen Ekstase – des Kusses im Morgengrauen, der verbundenen Seelen, die sich im Garten Eden wiederfinden, bevor sie gemeinsam die verbotene Frucht naschen. Ach, wie süß die Täuschung ist, wenn man sie mit rosaroter Brille genießt.
Aber heute, meine dunklen Rosen, puste ich das Parfum der Illusion fort und lade dich ein, tiefer zu blicken. Die Karte „Die Liebenden“ ist kein Disney-Versprechen – sie ist ein Spiegel, ein Prüfstein, ein innerer Scheideweg. Und ihr verborgenes Mantra lautet: Wähle die Lebendigkeit.
Der Schein: Romantik
Ja, auf der Oberfläche sehen wir zwei Figuren – nackt, verletzlich, unter dem Auge einer höheren Macht. Ein Engel wacht über sie, vielleicht Raphael, dessen Name „Gott heilt“ bedeutet. Aber was wird hier geheilt? Nicht die Sehnsucht nach einem Märchenprinzen. Sondern die innere Spaltung zwischen Herz und Verstand. Zwischen Wunsch und Wahrheit.
Die Wahl: Nicht zwischen Menschen, sondern zwischen Pfaden
Diese Karte fragt nicht: Wen liebst du?
Sondern: Was wählst du – das Lebendige oder das Bequeme?
Lebendigkeit, meine Teuren, ist kein ständiges Glücksgefühl. Sie ist das Ja zu allem, was uns durchströmt – Schmerz, Freude, Ekstase, Zweifel. Sie ist die Bereitschaft, nackt vor dem Leben zu stehen, ohne Maske, ohne Pakt mit der Selbstverleugnung.
Viele wählen den Kompromiss. Sie sagen „Liebe“, aber meinen Sicherheit. Sie sagen „wir gehören zusammen“, doch ihre Seelen schlafen längst in getrennten Betten. Die wahre Entscheidung der Liebenden ist unbequem – denn sie verlangt radikale Ehrlichkeit. Nicht nur mit dem anderen, sondern vor allem mit sich selbst.
Der Schatten: Die Angst vor der Wahl
Die wahre Tragödie ist nicht das Scheitern der Liebe – es ist die Verweigerung der Wahl. Wir bleiben in Beziehungen, die längst verstaubt sind, weil wir Angst haben, lebendig zu sein. Wir binden uns an Partner, die uns spiegeln, was wir nicht sehen wollen – und verwechseln karmische Lektionen mit Schicksal.
Doch die Karte flüstert: Wähle!
Nicht aus Angst.
Nicht aus Schuld.
Sondern aus deinem inneren Feuer heraus.
Denn Lebendigkeit ist das, was pulsiert, was dich atmen lässt, auch wenn der Wind der Veränderung rau über deine Haut streicht.

💋 Die Liebenden – Wähle die Lebendigkeit, nicht die Illusion
Auf der Karte des Highly Sensitive Tarot sehen wir zwei silberhaarige Liebende, die sich in einem Kuss verlieren – umgeben von Schnee, Lichtfunken und dem goldenen Schein des Eiffelturms. Es ist kein jugendliches Märchen, das hier erzählt wird. Es ist ein reifes Ja zur Liebe – und vor allem: zur Lebendigkeit.
Diese Liebenden haben den Frühling bereits gekannt, den Sommer durchlebt, den Herbst der Zweifel überstanden – und küssen sich nun im Winter, nicht trotz, sondern wegen all dem, was war. Ihr Feuerwerk ist nicht das eines neuen Rausches, sondern das lodernde Licht innerer Entscheidung.
Denn Die Liebenden bedeuten nicht einfach: „Du wirst geliebt.“
Sie bedeuten: „Du darfst wählen.“
Nicht zwischen zwei Menschen – sondern zwischen zwei Wegen.
Dem einen, der dich betäubt.
Und dem anderen, der dich erweckt.
Die Karte lädt dich ein, die Masken fallen zu lassen, dich dem Leben hinzugeben – mit all seinen Kontrasten. So wie dieses Paar: Sie haben nicht die Perfektion gewählt, sondern die Echtheit. Nicht die Märchenliebe, sondern das tägliche, stille Ja zueinander.
Sie stehen für jene Liebe, die bleibt, wenn der Glanz vergeht –
und für die innere Lebendigkeit, die beginnt, wenn du dich selbst nicht länger verrätst.
Der Weg: Verbindung ohne Verlust
Die Liebenden lehren uns, dass wahre Verbindung nur dort möglich ist, wo wir uns selbst nicht verlieren. Es ist kein Auflösen in „Wir“, sondern ein Tanz zweier ganzer Wesen, die nebeneinander stehen können, ohne einander zu verschlingen.
Und ja – manchmal bedeutet die Wahl der Lebendigkeit, sich zu trennen. Sich zu erheben. Sich selbst zu retten, bevor man sich erneut verschenkt.
Wenn du das nächste Mal Die Liebenden ziehst,
frage nicht: Wo ist mein Seelenverwandter?
Frage: Wo habe ich mich selbst vergessen? Und: Wie kann ich das Leben wählen, nicht nur das Überleben?
Denn Lebendigkeit ist ein rebellischer Akt in einer Welt, die uns gern betäubt sähe.
Und wahre Liebe – ob zu dir selbst oder zu einem anderen – beginnt immer dort, wo du das Leben mit offenen Armen empfängst. Auch wenn es dich manchmal brennt.
Mila
