Schicksal deluxe

Schicksal ist selten höflich. Es klopft nicht an, es tritt die Tür ein – meistens an einem grauen Vormittag, an dem der Kaffee nicht stark genug ist, um den Nebel im Kopf zu vertreiben. Ich saß am Fenster, starrte raus auf das Leben, das einfach weitermachte – Hunde, die bellen, Busse, die quietschen, Menschen, die keine Ahnung haben, dass ich gerade einen kleinen, persönlichen Weltuntergang überlebt habe. Wieder mal. Und während ich meine zweite Tasse hielt wie einen Rettungsring, dachte ich: So fühlt sich das also an, wenn man vom Schicksal aus dem Takt geworfen wurde – und trotzdem irgendwie weitermacht.

Du kennst das, oder? Dieses Gefühl, als wärst du mit einem Fuß in der Realität und mit dem anderen im Sumpf deiner eigenen Geschichte gefangen. Wenn dein Leben ein Film wäre, hätte es keinen Hollywood-Soundtrack, sondern eher so einen französischen Indie-Film-Vibe – melancholisch, aber schön, auf eine verdrehte Art.

Und dann ist da dieses Los, das du gezogen hast. Nicht gefragt, nicht ausgesucht, einfach reingeschlittert wie in eine dieser seltsamen Partys, auf denen man plötzlich steht und sich fragt, wie zur Hölle man da gelandet ist. Familiendrama. Krankheit. Verlust. Oder einfach diese diffuse Schwere, die sich nicht benennen lässt, aber jeden Schritt verlangsamt.

Früher dachte ich, wenn man so ein Los zieht, ist das Leben irgendwie… beschädigt. Als müsste man sich für immer mit der abgespeckten Version vom Glück zufriedengeben. Aber hier kommt die Wendung – und sie kam nicht wie ein Blitz, sondern eher wie ein leises „Hm“ nach einem langen Spaziergang: Das Schwere macht das Tiefe möglich. Ohne das eine, kein Zugang zum anderen.

Du musst dein Schicksal nicht lieben. Aber du darfst lernen, dich selbst zu lieben – mit diesem Los.

Denn irgendwann, zwischen den Trümmern, entdeckst du Schönheit, die du vorher nicht sehen konntest. Gespräche, die ehrlich sind. Nähe, die echt ist. Freude, die sich nicht an Lautstärke misst, sondern an Tiefe. Und du beginnst, dein Leben zu kosten – nicht trotz der Schwere, sondern mit ihr. Als würdest du nicht nur die Melodie hören, sondern auch die Zwischenräume dazwischen.

Ich sag’s dir so, wie ich’s mir selbst sage: Du bist nicht kaputt. Du bist komplex. Und das ist verdammt kostbar. Also sag, wenn du heute in den Spiegel schaust – siehst du schon die Frau, die mit all dem tanzen kann? Noch nicht? Gut. Dann fang jetzt an, die Musik aufzudrehen.

Was wäre, wenn genau du mit deinem Los der Schlüssel bist zu einer tieferen Art zu leben?

Und was jetzt? Wie du deinem Schicksal Beine machst

Ich weiß, dieser Satz hat was von Küchenkalender-Philosophie: „Du bist der Schlüssel zu einer tieferen Art zu leben.“ Klingt gut, aber was bedeutet das eigentlich, wenn du morgens erst mal aufstehen musst mit einem Kloß im Hals oder einer Vergangenheit, die schwerer wiegt als dein Wochenplan?

Hier ist die unbequeme, aber befreiende Wahrheit:

Dein Schicksal will nicht repariert werden. Es will verstanden werden.

Was mir geholfen hat? Ganz ehrlich: radikale Selbstverantwortung. Kein spirituelles Umdeuten, kein „Alles passiert aus einem Grund“-Blabla. Sondern hinsehen. Aushalten. Und dann entscheiden: Was mache ich mit dem, was mir passiert ist? Nicht „Warum ich?“, sondern: Und jetzt?

Du willst deinem Schicksal auf die Sprünge helfen? Fang an, es zu kontextualisieren. Schreib darüber. Sprich darüber. Mach es sichtbar. Nicht als Opfernummer, sondern als Erfahrung, die was zu sagen hat. Denn darin liegt deine Kraft: Was du transformierst, transformiert auch die Welt.

Gesellschaft braucht genau das – Menschen, die ihre Brüche nicht verstecken, sondern sie nutzen, um Räume zu öffnen. Für Gespräche. Für neue Narrative. Für Mut. Vielleicht ist dein Schmerz das fehlende Puzzlestück im kollektiven Bild. Vielleicht bist du die, die vorangeht, wenn alle anderen noch schweigen.

Also hier meine Frage an dich – direkt, ohne Schnörkel:
Wenn du dich morgen nicht mehr dafür schämst, was du erlebt hast – was würdest du dann sagen? Und wem?

Das ist kein Selbstfindungstrip. Das ist Revolution. Im Kleinen. Und damit verdammt groß.

Also.
Wenn du zwischen den Welten hängst, vergiss nicht: Du bist nicht verloren. Du bist in der Zwischenzeit. Und die hat es in sich. Da wächst was. Und vielleicht – ganz vielleicht – ist genau das dein Anfang.

Falls du wissen willst, wie diese Stimmen aus der Zwischenzeit klingen können – mein Buch „Briefe aus dem Universum“ ist genau dort entstanden. Aus dem Dazwischen. Für dich.

Mila

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