
Kritik annehmen und loslassen
Warum Kritik annehmen? Streben wir nicht danach alles abzuschütteln? Aber, wenn wir einen Widerstand gegen Kritik aufbauen, wird dann die Wunde nicht immer größer? Genau damit werden wir uns jetzt auseinandersetzen. Ich habe meine Community gefragt:
Welche Fragen und Anregungen hast du zum Thema: Kritik annehmen und loslassen?
Ich werde dir ein paar Auszüge geben und gleich darauf antworten.

Danke Winnie, dass ist ein sehr wichtiger Punkt und auch tatsächlich eine häufig gestellte Frage.
Wie schaffe ich es Kritik nicht persönlich zu nehmen?
Hier habe ich ein paar Tipps für dich:
1. Nehme nicht die Kritik, aber deine negativen Emotionen an.
Wisse:
Menschen, die mit Gebrüll oder Unsachlichkeit Kritik äußeren, tragen selbst eine offene, emotionale Wunde mit sich. Schaue diesen Menschen in die Augen und du wirst den Schmerz erkennen. Wir Hochsensiblen empfinden sogar manchmal die Emotionen des Gegenüber, können uns schlecht abgrenzen und halten sie dann für unsere Eigenen. Auch in diesem Fall ist es wichtig bei sich zu bleiben und die aufsteigenden Emotionen kommen zu lassen, nicht wegdrücken. Lass einfach die Luftballons los.
Denn Widerstand blasen negative Gefühle auf, wie ein Luftballon bis er platzt. Sage dir innerlich: „Es ist normal, dass ich jetzt negative Emotionen habe. Nicht schlimm. Normal. Mein Gegenüber weiß nicht, dass er mich gerade zutiefst verletzt. Er hat selbst einen Schmerz und versucht sich zu heilen.“

Wenn du die Emotionen kommen lässt, dauert es circa 30 Sekunden und sie verschwinden wieder. Wenn du das Gefühl hast es geht auf und ab, dann mach mal eine Pause, alleine, mit Melissentee. Dieser Tee hat ungeahnte Kräfte.
2. Analysiere die Worte ganz ohne Emotionen
Die Kritik besteht, wie du bemerkt hast, aus zwei Bausteinen. Einmal die Worte und zum Zweiten die dahinterliegende Emotion. Wenn du einmal versuchst die Worte ohne die Emotionen des Anderen wahrzunehmen, dann erkennst du die positive Absicht hinter der Kritik. Diese Analyse kannst du erst angehen, wenn du Punkt 1 absolviert hast. Entspann dich.
Jeder bösartige Mensch hat auch ein Herz.
3. Was machst du mit deinem Gegenüber?
Wenn dich die Kritik aus heiterem Himmel trifft und du nicht auf Anhieb eine Lösung findest, dann vertage das Gespräch, grenze dich ab indem du deinem Gegenüber sagst:
- „Ich verstehe deine Emotionen, aber ich muss mir jetzt selbst erstmal Gedanken dazu machen. Lass uns morgen/in einer Stunde nochmal sprechen.“
- „Dein Anliegen ist mir wichtig. Wir sollten erstmal runterkommen, dann sprechen wir nochmal.“
- „Es ist wichtig, dass du das Thema ansprichst. Aber je lauter du sprichst, umso weniger kann ich klar denken. Ich mach mir Gedanken dazu und melde mich heute noch bei dir.“
Gebe deinem Gegenüber, auch wenn er unsachlich war ein Gefühl von Verständnis.
Vertraue mir, wenn ich dir sage, sein Schmerz ist größer als deiner.
Mit ein bisschen Übung der Abgrenzung bekommst du keine wütenden Gefühle mehr, sondern ein Mitgefühl und dir fällt es leichter direkt auf die Kritik und die Person einzugehen. Gemeinsam stärker!

Übe dich darin:
- Emotionen anzunehmen, aber nicht überzubewerten
- Dein Gegenüber zu sagen, was du fühlst und das Gespräch bei Bedarf zu vertagen
- In der Kritik, die positive Absicht zu erkennen

Du brauchst dich nicht rechtfertigen!
Ich weiß natürlich jetzt nicht, wie deine Situation der Rechtfertigung aussah, deshalb antworte ich im Allgemeinen.
Rechtfertigungen können ein Zeichen sein, dass das Vertrauen zwischen dir und dem Gegenüber gestört ist. Hier wäre ein Gespräch möglich mit dem Thema: Warum fehlt das Vertrauen? Was kann ich tun, um das Vertrauen zwischen uns zu steigern?
Eine zweite Möglichkeit kann sein, dass du dir selbst unsicher bist und automatisch in die Rechtfertigung gehst, obwohl es keiner verlangt. Das Problem hatte ich in den 20igern, habe es allerdings in meiner Coachingausbildung erkannt. Daraufhin habe ich meine Mitstudenten gebeten „STOPP“ zu sagen, wenn ich anfange mich zu rechtfertigen. Das hat super funktioniert und ich konnte mir es abtrainieren.
In diesem Moment habe ich Kritik verlangt!
Verlange nach Kritik und du bist emotional vorbereitet. Wenn du beispielsweise am Arbeitsplatz eine Person hast, die immer wieder Kritik an dir übt, frage sie nach Kritik:
- „Hast du eine Idee, wie ich den Prozess schneller gestalten könnte?“
- „Was meinst du, wollen wir die Weihnachtsfeier verschieben?“
- „Findest du das Projekt gelungen?“
Du wirst staunen, wie diese Person staunt. Haha… Denn vergesse nie… diese Person möchte mit Kritik deine volle Aufmerksamkeit bekommen. Und die Frage ist:
Warum?
Mag dein Kritiker dich oder sieht großes Potenzial in Dir ????
Fragen über Fragen, aber nur der Kritiker kennt die Antwort. So jetzt ist aber Schluss.
Einen habe ich noch:

Herzlich grüßt
Mila Charles

