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Coach sein – Gastbeitrag von Andrea Schlösser

Seit Jahren schon boomt der Coaching-Markt und es ist kein Ende in Sicht. Aber ist es so einfach Coach zu sein? Coaching hat sich in den letzten Jahren als Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Formen der Zusammenarbeit entwickelt und ist kein geschützter Begriff ist. 

Coachen ohne Ausbildung ist fast so fahrlässig wie Autofahren ohne Führerschein. 

Das verleitet daher viele, sich als Coach zu betiteln, ohne eine qualifizierte Coaching-Weiterbildung zu haben. Einige sehen diese Ausbildung auch als unnötig an, da sie davon überzeugt sind, aufgrund ihrer Lebens- und Berufserfahrung genügend Wissen zu besitzen, um mit anderen Menschen zu arbeiten.

Doch um wirklich professionell Coachen zu können, bedarf es weitaus mehr, als der eigenen Erfahrung. Denn Coaching bedeutet nicht, den anderen zu sagen, was sie tun oder lassen sollen. Coaching heißt vielmehr, die Klienten/innen dabei zu unterstützen, ihren eigenen und für sie passenden Wege zu finden. Das erfordert als Coach die Fähigkeit sich zurückzunehmen und das Wissen darüber zu haben, wie ich Menschen begleiten kann, ohne sie zu beraten. 

Wieso ist eine Coaching-Weiterbildung so bedeutsam?

Eine Weiterbildung vermittelt die wesentlichsten Dinge, die ein Coach für seine Arbeit benötigt. Zum einen lernt er geeignete Interventionen und Methoden kennen und eignet sich spezielles Fachwissen an, zum anderen aber, und das ist der viel wichtigere Punkt, lernt er eine Menge über sich selbst. Denn Selbstreflexion ist ein wesentlicher Bestandteil einer Coaching-Weiterbildung. Erst wenn wir wissen, wie wir ticken, unsere eigenen Trigger kennen und steuern können und wenn wir selbst mit uns im Reinen sind, können wir neutral und professionell andere Menschen unterstützen. 

Coaches müssen selbst erleben, was Methoden bewirken und welche Fragen sie in einem auslösen können. Ohne diese Erfahrung können sie nicht einschätzen, wie sich die gewählte Intervention für die Klienten/innen womöglich anfühlt. Seit mehr als 5 Jahren bilde ich selbst Coaches aus und beobachte immer wieder, wie sich die Teilnehmer/innen in den Monaten verändern und eine ganz eigene Entwicklung durchlaufen. 

Ich selbst kann mich noch gut an meine eigenen Prozesse innerhalb meiner Weiterbildungen erinnern. Ohne diese Erfahrungen und ohne das Feedback der anderen Teilnehmer/innen hätte ich kaum ein Bewusstsein über die Auswirkung meines Tuns gehabt. 

Wenn wir als Coach mit Menschen arbeiten wollen, ist es unabdingbar zunächst sich selbst zu kennen. 

Wie kommst du nun zu einer guten und für dich passenden Weiterbildung zum Coach?

Bei der Suche nach der „richtigen“ Weiterbildung kommen einige Punkte zusammen. Hier findest du einige Tipps, die dich bei der Wahl unterstützen:

  • Definiere zunächst deine eigenen Ziele und frage dich, ob du einen Schwerpunkt/eine Präferenz hast (z.B. systemischer Ansatz, NLP etc.).
  • Überlege dir, was du bereit bist zu investieren (Stundenumfang, Weiterbildungsdauer, An- und Abreise zur Weiterbildung, Budget etc.).
  • Nutze den Tag der offenen Tür oder Infoabende, um dir einen ersten Eindruck von der Einrichtung machen zu können.
  • Führe persönliche Gespräche mit verschiedenen Anbietern.
  • Achte darauf, dass die Weiterbildung von einem anerkannten Coaching-Verband zertifiziert ist (dann hast du es später leichter).
  • Hole dir andere Meinungen, indem du beispielsweise Freunde, Kollegen oder ehemalige Teilnehmer aus der Weiterbildung nach ihren Erfahrungen fragst.
  • Wenn du dir unsicher bist, frag, ob du mal für einen halben Tag in einer laufenden Ausbildung hospitieren kannst.
  • Achte auf die Seminarzeiten und die Ausbilder/innen. (Ich halte es für sinnvoll, wenn diese noch in der Praxis tätig sind.) 
  • Lass dich nicht vom Preis blenden – teuer heißt nicht gleich besser.

Hier findest du ein paar Rechercheideen:

Doch auch nach einer Coaching-Weiterbildung hört es mit der persönlichen Entwicklung des Coaches nicht auf. Gerade in der Anfangszeit ist es hilfreich, Supervision in Anspruch zu nehmen.

Was ist Supervision und wofür brauche ich sie?

Sowohl während der Weiterbildung als auch danach empfehlen zahlreiche Berufsverbände, sich regelmäßig supervidieren zu lassen. Supervision bietet dem Coach die Möglichkeit, sich selbst sowie den Coaching-Prozess mit seiner/m Klientin/en zu reflektieren. Als Supervisorin unterstütze ich Coaches dabei, professionelle Coachings durchzuführen und gebe ihnen Hilfestellungen für die praktische Arbeit mit ihren Klienten/innen. Des Weiteren kann Supervision auch wunderbar zur Selbstfürsorge und Psychohygiene genutzt werden, um sich – insbesondere bei schwierigen Coaching-Prozessen – Dinge „von der Seele zu reden“. 

Wer als Coach arbeiten will, für den sollte lebenslanges Lernen selbstverständlich sein. 

Im folgenden Video spreche ich mit Mila Charles.

Mila hat sich auf das Coaching von hochsensiblen Menschen (HSP – Highly Sensitive Person) spezialisiert. Aber was ist Hochsensibilität überhaupt? Hochsensible Menschen nehmen ihre Umwelt auf eine besondere Art und Weise wahr. Aufgrund eines empfindlicheren Nervensystems reagieren sie schon auf kleine Reize. Auch die Verarbeitung von Eindrücken ist bei hochsensiblen Menschen tiefer und ausführlicher.

Hochsensibilität ist keine Krankheit und muss nicht therapiert werden. Ein Coaching hilft allerdings dabei, zu lernen, die Hochsensibilität als Stärke wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und Gefühle und Bedürfnisse zu kommunizieren. In unserem Interview geht Mila auf alle Fragen rund um die Hochsensibilität/Sensitivität ein. Sie erzählt, wie das Coaching von hochsensiblen Menschen funktioniert und was man tun kann, um HSP Klienten zu unterstützen.

Wenn du Fragen hast, die wir unbedingt beantworten dürfen, schreibe gleich hier:

Herzlich grüßt

Andrea Schlösser

Coach und Supervisorin DGSv, Mediatorin BM

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